Montag, 4. September 2017

Natürliche Auslese

Bücher

"Bücher? Nein Danke." Das ist so ein Statement, das einem öfter in die Augen springt. Dabei klingt es so, als würde da jemand höflich einige angebotene Bücher ablehnen. Was es eigentlich heissen soll, ist klar: Lesen ist doof.

 Wir Bücherfreunde haben dafür möglicherweise ein verwundertes Lächeln übrig oder ein Schulterzucken,  denn wir  haben genug damit zu tun, in den vielen Welten zu schwelgen, die durch Bücher begehbar und erlebbar wrden. Denn "Lesen ist wie Kino im eigenen Kopf", wie einmal ein Kind hingerissen sagte.

So ist es, denn keine Tricktechnik der Welt kann mit dem mithalten, was so im Kopf passiert wenn wir lesen. Wir haben Farbe, 3D, Geruch und können beim Casting mitreden. Denn wie die Leute aussehen, die da ihre Abenteuer bestehen, das bestimmen wir. Natürlich gibt es da die eine oder andere Vorgabe. Aber die Details sind ganz unsere Sache.

Wir haben einen sehr langen Weg zurückgelegt von den ersten beschriebenen Tontafeln und Papyri. Wo zu manchen Zeiten ein Buch mehr kostete als viele Jahreseinkommen (weil handgeschrieben) können wir heute für vergleichsweise wenig Geld diesen Spass haben.

http://www.infoportalgruenenwald.de/b%C3%BCcher-mehr/

Natürlich gibt es immer noch sehr teure Ausgaben - aber meist kann man das auch im Taschenbuch haben. Oder als Ebook.

Ich habe volle Bücherregale, aber ich habe auch einen Reader. Der ist sehr praktisch, denn in so einem kleinen Täfelchen können viele hundert Bücher gespeichert werden. Unschlagbar wenn man die Urlaubskoffer packt. Oder die Bücherregale absolut keine Kapazitäten mehr haben.

Diese neue Art zu lesen hat zwar auch so ihre Tücken, aber insgesamt ist es kaum anders. Solange man weiss, wo das Ladekabel hingekommen ist, jedenfalls.



Man gewöhnt sich schnell an etwas Neues, vor allem wenn es praktisch ist. Ich habe mich einmal dabei erwischt, wie ich bei einem gedruckten Buch sachte mit dem Finger auf den rechten Rand getippt habe. um umzublättern. Wahrscheinlich war mein Gesichtsausdruck sehr sehenswert.



Aber ob nun Buch oder Reader - um das Lesen kommen die Allerwenigsten Leute herum. Es sind ja nicht immer Bücher. Es ist praktisch unmöglich zu sagen, wie viele Zeitschriften es gibt. Fachblätter für alles was jemals Menschen als Hobby betrachtet haben. Von Fotografie bis Malerei sind zu haben. Dazu kommen berufsbezogene Zeitschriften.

http://www.infoportalgruenenwald.de/beratung/

Bunte Hefte die sich vor allem dem Backen und Kochen, der Mode oder - wahrscheinlich die grösste Sparte - der Neugier widmen. Da wird mitgefiebert wenn die Gräfin von und zu Buschklopf Eheprobleme hat oder das D - Sternchen Uschi Merkensiewas ihre Fingernägel abgebrochen hat. Und alle lesen hingerissen was der Hauptdarsteller der angesagtesten Serie zu Mittag hatte.

Sogar die "Bücher - nein - danke" Fraktion ist praktisch durchgängig am lesen. Sie müssen das ja auch tun, denn sonst verpassen sie möglicherweise eine Nachricht auf ihrem Smartphone oder einen Post auf ihrer Heimatcommunity.



http://www.infoportalgruenenwald.de/kunst-kultur/

Aber wahrscheinlich merken die Leute garnicht, dass sie lesen. Oder sie bringen das, was sie tun, nicht damit in Verbindung. Wieso sonst verlieren sie ihre Gesichtsfarbe und bekommen diesen panischen Gesichtsausdruck, wenn man ihnen ein Buch zeigt?

Wahrscheinlich sehen sie ihre Unwissenheit durch die Anwesenheit eines Buches ernsthaft bedroht. Vermutlich trauen sie nicht einmal einer Zeitschrift über den Weg. Und warnen ihre Kinder, die sie haben werden, wenn sie sich lange genug von ihrem Phone lösen können um...

Wir anderen umfassen mit liebevollem Blick unsere wohlgefüllten Bücherregale und laden fleissig unseren Reader auf. Und das ist gut so.

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